Innovationen und Digitalisierung
Generative KI in SAP-Produkten
Wo steht die SAP bei generativer KI?
Seit der Vorstellung von ChatGPT Ende 2022 ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI, englisch artificial intelligence (AI)) nicht mehr nur in der IT-Branche, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit präsent.
Auch in der Arbeits- und Geschäftswelt gewinnt KI zunehmend an Bedeutung, da Unternehmen und Mitarbeiter die Chancen für Effizienzsteigerung und Innovation erkennen, die sie bieten kann oder in der Zukunft könnte.
Seit unserem Überblick über Joule und KI in SAP-Produkten ist bereits einige Zeit vergangen. Daher ist es Zeit für ein Update, welche Möglichkeiten zur Nutzung von KI in SAP-Anwendungen mittlerweile zur Verfügung stehen.
Was ist KI und was bedeutet maschinelles Lernen?
Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich heute meist auf generative KI, die im Gegensatz zu traditionellen Programmen keine expliziten Regeln oder Lösungspfade benötigt, um Probleme zu lösen. Stattdessen kann sie eigenständig oder mit minimalem Input Aufgaben lösen oder ganz eigene Lösungen entwickeln.
Der Prozess zum Aufbau des dafür notwendigen Modells wird als maschinelles Lernen bezeichnet.
Es gibt verschiedene Ansätze bzw. Ausprägungen des maschinellen Lernens:
Mit Hilfe des selbst-überwachten Lernens werden sog. Foundation Models an großen Datenmengen trainiert. Sie werden dadurch zu neuronalen Netzwerken, die durch das Training vielseitige Aufgaben bewältigen können und Output in Form von Text, Code, Bildern, Musik oder Videos generieren können.
Eine spezielle Art von Foundation Models sind die sog. Large Language Models (LLM), die darauf spezialisiert sind, natürliche Sprache zu verstehen und zu generieren.
Auch ChatGPT baut auf Basis eines solchen LLM auf und ist damit in der Lage, komplexe Sprachaufgaben zu bewältigen. In Unternehmen wird ChatGPT beispielsweise zum Schreiben von E-Mails, Verfassen von Artikeln, Übersetzen oder Schreiben von Programmiercode verwendet. Hierfür werden Prompts benötigt – sie sind kurze Texteingaben oder Anweisungen, die einem LLM den Kontext und die Richtung für die Generierung von Text geben. Ein Prompt kann Fragen, Stichwörter oder Sätze enthalten, die das LLM verwendet, um eine spezifische Aufgabe zu lösen oder einen gewünschten Text zu erzeugen.
Wie kann ich KI in meinen SAP-Anwendungen für mich nutzen?
SAP verfolgt beim Einsatz von KI das Ziel, Prozesse zu automatisieren, eine natürliche Interaktion für die Anwender zu schaffen und Einblicke sowie Vorhersagen zu liefern, die menschliche Entscheidungen ergänzen. Hierzu bietet die SAP diverse eigenständige oder integrierte Produkte:
Joule
Joule ist der ein KI-Copilot, der über das gesamte Business Portfolio hinweg verwendet werden kann. Es können beispielsweise in einem Chatfenster Fragen zu einem bestimmten Business-Szenario gestellt werden, welches Joule mit Zugriff die Systemdaten beantwortet.
Embedded AI Capabilities
Embedded AI Capabilities sind KI-Fähigkeiten, die in bestehende SAP-Lösungen „eingebettet“ wurden, um diese zu optimieren.
AI Foundation
Die AI Foundation ist ein umfassender Service, der KI-gestützte Entwicklung auf der SAP Business Technology Platform (BTP) ermöglicht.
Der darin enthaltene Generative AI Hub bietet verschiedene Werkzeuge wie den Prompt Editor als Experimentierumgebung sowie Zugriff auf diverse Foundation Models, wobei Sicherheit und Datenschutz gewährleistet sind.
Deep Dive Generative AI Hub
Wofür kann der Generative AI Hub verwendet werden?
Der Generative AI Hub ist im AI Launchpad enthalten. Mit dessen Hilfe können beispielsweise Entwicklungen unterstützt werden. Darüber hinaus bietet er jedoch weitere, vielfältige Möglichkeiten.
Der Prompt Editor im Generative AI Hub: Ein KI-Spielplatz
Der Prompt-Editor im Generative AI Hub fungiert als digitaler Spielplatz, um mit Prompts und Modellen zu experimentieren und durch verschiedene Einstellungen das Ergebnis zu beeinflussen.
So können einzelne Prompts, ähnlich wie aus ChatGPT bekannt, mit Namen versehen und nach Themen zu Gruppen (sog. Collections) zugeordnet werden. Dies ermöglicht, dass die Prompts später leicht im Prompt Management wieder auffindbar sind. Dabei kann auch das Ergebnis des Prompts gespeichert oder durch Änderung des Prompts selbst oder Auswahl des Foundation Models neu erstellt werden. Eine Versionierung der Ergebnisse stellt sicher, dass die einzelnen Prompt-Iterationen nachverfolgbar bleiben.
Zudem können mittels einzelner Parameter und Penalties die Ergebnisse verändert und iterativ verbessert werden.
Fazit
Es ist unbestritten, dass generative KI bereits Einfluss auf die Arbeitswelt hat und dieser Einfluss weiter zunehmen wird. Unternehmen müssen sich entsprechend vorbereiten. Die SAP empfiehlt bereits heute, die vorhandenen KI-Anwendungsfälle zu aktivieren, die in ihren SaaS-Lösungen verfügbar sind. Darüber hinaus wird empfohlen, die SAP BTP für maßgeschneiderte generative KI-Erweiterungen zu nutzen.
Der Generative AI Hub als Teil von SAP BTP ist eine Einladung zum Experimentieren – Unternehmen sollten jetzt damit anfangen und herausfinden, wie sie KI künftig bestmöglich in ihre Geschäftsprozesse und vielleicht sogar neue, KI-getriebene Geschäftsmodelle einbinden können.
